Matthias: Bei einem Blick auf die Homepage des HarperCollins Verlag habe ich dieses einfache aber schauderhaft schöne Cover entdeckt. “Böse” von Jonas Wagner. Der folgende Appetithappen hat mich neugierig gemacht und ich war sehr gespannt wie “Böse” wirklich “Böse ist.
Der Klappentext:
Das beschauliche Dorf Hussfeld gilt als eines der sichersten in ganz Deutschland. Hier gibt es niemanden, der sich nicht an die Regeln hält. Als Katharina mit ihrer Teenagertochter Fenja nach Hussfeld zieht, ist sie davon überzeugt, für sich und ihr Kind die beste Entscheidung getroffen zu haben. Doch dann verschwindet Fenja spurlos, und ein unvorstellbarer Alptraum beginnt. Ein Alptraum, der in die tiefsten Abgründe menschlichen Wahns führt. Denn nichts ist so unberechenbar wie der Mensch. Und nichts ist so böse.
Meine Meinung:
Mitten im Erzgebirge liegt die beschauliche Gemeinde Hussfeld. Die Kirche mitten im Dorf, ein kleines Gasthaus, dass es schon immer gab und in dem man sich schon immer traf, die Gärten gepflegt und der Rasen mit der Nagelschere geschnitten – und jeder kennt jeden. Das ganze Dorf liegt in einem tiefem Idyll- in seiner ganz eigenen Blase. Genau der richtige Ort für Katharina, um mit Ihrer 17-jährigen Tochter Fenja nach der Scheidung einen Neuanfang zu machen. Misstrauisch wird das neue Mutter-Tochter Gespann von den Einwohnern beäugt. Alleinerziehend und die Tochter viel zu aufreizend angezogen. Das missfällt nicht nur den Bewohnern, sondern ruft auch den Bürgermeister und den Pastor auf den Plan und beide sind sich einig: Die passen nicht hierher. Hussfeld hat Regeln und gilt als das sicherste Dorf in der Umgebung. Hier passiert nie etwas…. Bis plötzlich Fenja verschwindet. Völlig in Sorge macht sich Katharina auf die Suche nach Ihrer Tochter, doch sie stößt überall nur auf Ablehnung und die Menschen sind der Meinung, dass Fenja schon wieder auftauchen wird. Getrieben von Angst und geschockt durch die Ignoranz der Bewohner begibt sich Katharina auf die Suche nach Ihrer Tochter und der Albtraum nimmt seinen Lauf. Die Story beginnt zwar als Schoßhündchen, aber ich hatte mit jeder Zeile das Gefühl, dass sich das niedliche Tierchen jede Sekunde in ein Monster verwandeln wird – und so kam es dann auch. Die Charaktere sind alle perfekt ausgewählt und sehr glaubhaft ausgearbeitet, sodass ich permanent sehr klare Bilder vor Augen hatte. Gerade das Mutter-Tochter-Gespann war so jung, lebendig und aus dem Leben, dass ich zu den beiden sofort eine besondere Verbindung aufbauen konnte. Das hat es mir auch besonders leicht gemacht, mich mit Ihnen eng verbunden zu fühlen und ihre Gefühls-und Gedankenwelten einzutauchen. Ich war mit Fenja verschwunden und mit Katharina auf verzweifelter Suche nach ihrer Tochter. Besonders gut haben mir die Perspektivwechsel in den Kapiteln und die messerscharfen Enden gefallen, die so dermaßen raffiniert und auf den Punkt sind, dass ich manchmal das Buch zur Seite legen musste und erst einmal durchatmen musste. Der Autor wechselt perfekt zur Szene, auch immer wieder die Sprache, so dass mir gerade die Dialoge der Jugendlichen äußerst gut gefallen haben. Die Abgründe, die sich in diesem Buch auftun, sind äußerst Tief und mitreißend – beklemmend, bizarr und voller Abartigkeit. Es war für mich nicht eine Seite ohne Spannung. Herr Wagner hat nicht nur meisterhaft mit dem Tempo gespielt, sondern hat auch die Spannung und immer wieder in mal in kleineren oder größeren Wellen brechen lassen. Bei aller Spannung hatte sich für mich jedoch der Vorhang der Wahrheit ein kleines bisschen zu früh geöffnet… dachte ich…. Für mich ist Jonas Wagner mit “Böse” einer der Überraschungen des Jahres. Ein Thriller aus der Feinkostabteilung, von dem ich gerne und jeder Zeit mehr haben möchte, denn er hat mir gezeigt, dass Gut und “Böse” oftmals sehr nahe beieinander liegen. Glasklare 5 von 5 Sterne
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