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Blutrote Tulpen I Ibon Martin

Matthias: Ich tue mich in manchen Dingen oftmals sehr schwer,
meine Komfortzone zu verlassen und bei meinen Lesevorlieben ist es sogar noch schlimmer, die gewohnten Fahrwasser zu verlassen. Dennoch habe ich mich nach vielen Krimis und Thriller von deutschsprachigen und skandinavischen Autoren mal an einen Thriller eines spanischen Autors gewagt „Blutrote Tulpen“ von Ibon Martin. Der spanische Autor hat mit dem Start der Serien in seinem Heimatland jeden Menge Preise gewonnen und so wurde ich neugierig. Der folgende Klappentext hat ebenfalls dazu beigetragen den Thriller aus dem Baskenland zu lesen.

Der Klappentext:

Mit der Idylle der baskischen Kleinstadt Gernika ist es vorbei, als ein perfider Killer die Region erschüttert. Drei vollkommen unterschiedliche Morde, die nur eins gemeinsam haben: Bei jedem der Opfer wird eine rote Tulpe gefunden. Julia wird als Teil einer Spezialeinheit einberufen, um den Fall zu lösen, doch jede der Spuren, die sie und ihr Team verfolgen, verlieren sich ins Nichts. Wo liegt die Verbindung zwischen den scheinbar willkürlich gewählten Mordopfern? Und was bedeutet die rote Tulpe? Schließlich führen sie die Ermittlungen zu einem alten Kloster an den rauen Klippen des Naturschutzgebiets – und in Julias eigene Vergangenheit…

Meine Meinung:

Als Leser meist deutscher bzw. skandinavischen Bücher, kamen mir die Namen und die Orte spanisch vor und ich musste mich erst etwas daran gewöhnen. Die doch sehr warme und liebevolle Schreibweise hat mich ungeachtet der „Sprachbarrieren“ von den ersten Zeilen an in Empfang genommen. Nach dem ich gerade richtig in der Landschaft angekommen bin, hat mich der Thriller mit aller Brutalität und Härte aus all meinen idyllischen Gedanken geholt bzw.im wahrsten Sinne des Wortes wurde ich vom Zug erfasst. Da die Ermordete nicht nur eine bekannte Radiomoderatorin war, sondern auch noch ein Verhältnis mit dem örtlichen Chef der Polizei hatte, wird eine neue Sondereinheit für Fälle von besonderem öffentlichen Interesse gegründet. Die Chefin der neuen Einheit wird Ane. Fachlich hochgelobt und von ihrem Äußeren mit Piercing an den Augenbrauen und Lippen, sowie eine große Tätowierung bis zum Hals eher ungewöhnlich. Um Ane werden weiteren hoch interessanten Charakteren platziert, deren sehr interessante Geschichte nach und nach und sehr gut eingearbeitet und vorgestellt werden. Schnell wird den Ermittlern klar, dass es sich um keine Einzeltat handelt, denn es passieren weitere schreckliche Morde an denen der Täter wunderschöne rote Tulpen hinterlässt. Verschiedene Ermittlungsansätze führen immer wieder ins Nichts und keine noch so kleine Spur stellt weder ein Zusammenhang zwischen den Opfern dar, noch erklärt sich die Signatur der Tulpe. Bis plötzlich ein Kloster und die darin wohnenden Nonnen in den Fokus der Ermittlungen rücken…. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt und immer wieder auch aus der hochspannenden Sicht des Täters. Die Sprünge in die Vergangenheit hinterlässt immer sehr geschickt lose Enden, die mich lange im Dunkeln ließen. Immer wieder werden neue Ermittlungsansätze verfolgt und geprüft was auf der einen Seite sehr spannend war, jedoch hätte der Autor sich auch den einen oder Ansatz sparen können. Der Autor wird auch über all die Kapitel nicht müde die wunderschöne Landschaft des Baskenlandes in aller Ausführung und in allen Facetten zu beschreiben. Das würde ich in einem anderen Buch als etwas „too much“ bewerten, doch hier hat es wirklich unglaublich gut gepasst und die Stimmung noch einmal sehr gut unterstützt. Immer wieder habe ich gerätselt wer der Täter sein könnte und wie alles zusammenhängt, aber der Autor hat sich sehr lange nicht im Ansatz in die Karten schauen lassen was dann zu einem Grande Finale geführt hat. Ich freue mich jedenfalls schon heute auf die Fortsetzung und kann diesen spanischen Thriller als echten Geheimtipp empfehlen. 4 von 5 Sterne.

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Blutrote Tulpen

Autor*in: Ibon Martin
Seiten: 511
Veröffentlicht: Juli 2021
ISBN: 345342557X
Verlag: Heyne Taschenbuch
Copyright: Heyne Taschenbuch