Matthias: In der Halbjahresvorschau des Verlages hat mich der Titel „Blutbringer“ von Paul Cleave gleich angesprochen. Ich hatte zuvor von Paul Cleave noch nichts gelesen, jedoch klang der Klappentext nach spannenden Thrillerstunden. Nachdem ich das Buch in den Händen gehalten habe, war ich nicht nur vom Cover und dem Klappentext begeistert, sondern auch von dem sehr schön gestalteten Buch. Der wunderschöne schwarze Buchschnitt, in dem „Blutbringer“ eingedruckt ist, macht es schon, ohne es gelesen zu haben, zu etwas ganz Besonderen. An der Stelle ein großes Lob an den Piper Verlag für diese tolle Gestaltung. Bekanntlich kommt es jedoch nicht nur bei einem Buch auf das Äußere an, sondern der Inhalt macht die Musik. Jedoch war die Rückseite der „Verpackung“ schon ein ganz ordentlicher Appetitanreger.

Der Klappentext:

Als die siebenjährige Alyssa entführt wird, setz der aufrechte Polizist Noah Harper alles daran, sich zu befreien – und verfällt in einen hemmungslosen Blutrausch. Noah rettet das Mädchen, aber er übertritt eine Grenze und verliert alles. Seinen, Job, seine Frau, seine Freunde. Und auch sich selbst. Zwölf Jahre später: Noah hat ein neues Leben begonnen. Ein unheilvolles Leben mit Geheimnissen, an die keiner rühren sollte. Wie aus dem Nichts erreicht Ihn eine Nachricht, die schreckliche Folgen nach sich zieht. Alyssa ist wieder verschwunden. Um sie zu retten, muss Noah den Tod bringen…nichts Neues für ihn. Blut soll fließen.

Meine Meinung:

Der letzte Satz im Klappentext mit „Blut soll fließen“, lässt in dem Buch nicht lange auf sich warten. Die unglaublich atmosphärische Schreibweise entfacht sich schon nach wenigen Seiten. Äußerst detailreich sogen mich die Worte in die Szenen und ich war nach wenigen Kapitel schon tief in der Story. Der Ex-Polizist Noah ist wieder zurück in seiner Heimat, die er, nach dem er vor 12 Jahren mit viel Aufsehen die 7-jährige Alyssa befreit hat, verlassen musste. Nun ist Alyssa wieder verschwunden und nur Noah glaubt an eine neuerlichen Entführung – doch mit dieser Meinung steht er ziemlich alleine da. Ohne Rücksicht auf Verluste begibt sich Noah auf die Suche und setzt alles daran, Alyssa zu finden. Dabei gerät er in einen unglaublichen Strudel aus Ablehnung, Hass und Blut. Sehr schnell hatte Noah meine Sympathien und ich war von seinem Charakter in gleichem Maße begeistert wie entsetzt.  Perfekt übermittelt Paul Cleave die Coolness von Noah, der aber auch seine weiche und verletzlich Seite zeigt. Er ist eine Mischung aus modernem Cowboy und Kampfmaschine mit Herz. Die Nebencharaktere waren durchaus sehr interessant, jedoch Herr Cleave die komplette Aufmerksamkeit auf die Geschichte mit Noah gelenkt, was der Story jedoch keinen Abbruch getan hat. Die Frage, die Noah durchgehend begleitet hat, war: Was bin ich bereit zu tun, um das Leben anderer zu schützen oder zu retten? Auf diese Frage hat Noah Actionreich Antworten gegeben und genauso entsprechende Antworten erhalten.Ich war durchgehend tief in der Geschichte und habe mit dem Hauptprotagonist gelitten gehofft und hatte an der einen oder anderen Stelle das Gefühl, Noahs Schläge, die er einstecken musste, selbst körperlich zu spüren.  Ich bin gerade durch die Seiten geflogen und konnte nicht aufhören. Mit jedem Kapitel spinnt sich ein sehr gut und komplex konstruiertes Hochspannungsnetzwerk, in welchem ich jedoch zu keinem Zeitpunkt den Überblick verloren habe. Manchmal ist über mehrere Kapitel so dermaßen viel passiert, dass ich erst einmal durchatmen musste. In anderen Thriller wirken solch aneinandergekettete Actionszenen zu sehr künstlich konstruiert oder überlagert, dieses Gefühl hatte ich in diesem Fall gar nicht. Eines ist jedoch klar: Eine Blutsperre oder Angst vor Action darf man in diesem Buch nicht haben. Die sehr gut dosierten Irrungen und Wendungen waren vom Feinsten und haben dann zu einem Ende geführt, mit dem ich niemals gerechnet hätte und keiner Weise oder nur im Ansatz vorhersehbar war. Das ist wirklich ganz großes Kino und hat mich schwer beeindruckt. Es war mein erstes Buch von Paul Cleave, jedoch ganz sicher nicht mein Letztes. 4,5 von 5 Sterne.