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Blütengrab I Ada Fink

Matthias: in den Verlagsvorschauen von Rowohlt habe ich schon im vergangenen Jahr „Blütengrab“ von Ada Fink entdeckt. Als ich die ersten Zeilen der Verlagsvorschau gelesen habe, war es zunächst so gar nicht mein Thema. Ein Ost-/ Westgeschichte wie ich der Meinung war schon ganz viele gelesen zu haben. Als dann vor einigen Wochen die Leseprobe veröffentlicht wurde, habe ich dem Buch eine zweite Chance gegeben und ich bin froh, dass ich das getan habe. Der Rowohlt Verlag war so freundlich und hat uns das Ebook als Vorabexemplar zur Verfügung gestellt vielen lieben Dank.

Der Klappentext:

Vielleicht spricht ja Euch der folgende Klappentext mehr an als mich:
1993, Ostdeutschland. Auf einem Bett aus Blütenzweigen und den Körper übersät mit germanischen Runen – so wird in einem abgelegenen Waldstück bei Wussnitz eine Mädchenleiche gefunden. Die ehrgeizige Kommissarin Ulrike Bandow und der neue westdeutsche Kollege Ingo Larssen übernehmen ihren ersten gemeinsamen Fall. Rätselhafte Spuren führen das ungleiche Ermittlerpaar bis in die deutsch-deutsche Vergangenheit, wo sie auf eine bisher unentdeckte, bizarre Mordserie stoßen. Jetzt ist der Täter zurückgekehrt, an den Ort, an dem alles begann. Um ihn aufzuhalten, müssen die Ermittler lernen, einander zu vertrauen. Doch das ist nicht einfach, denn Ulrikes eigene Schuld führt zu einem tiefen Abgrund, in den sie niemals schauen wollte…

Meine Meinung:

Was für ein Auftakt! Schon im Prolog war das Buch ein Ausrufezeichen und die Kompassnadel zeigte auf Gänsehaut. Die Wortgewalt der Sprache, die Präzision in der Beschreibung der Umgebung, den Situationen und der Protagonisten, hatte für mich eine unfassbarere Sogwirkung. Ich muß jedoch gestehen, dass mir zunächst die Hauptprotagonistin Ulricke Brandow nicht sonderlich sympathisch war. In den fortlaufenden Kapiteln hat sich das total verändert. Neben Ulli gibt es mit Ingo Larsson, dem neuen Kollegen aus dem Westen, den zweiten Hauptprotagonisten. Ein wirklich äußerst authentisch dargestellter Charakter, aber natürlich war auch er mit Ermittlertypischen Gepäck ausgestattet. Selbstverständlich, gab es gleich nach der Wende jede Menge Vorurteile gegen die von der anderen Seite der Grenze, was durchaus für das ein oder andere Schmunzeln gesorgt hat. Bei den gemeinsamen Ermittlungen werden die beiden tief in die grausamen Zustände der ehemaligen DDR gezogen und haben mich als Leser einfach nur geschockt vor dem Buch sitzen lassen. Die Taten sind durchaus nichts für schwache Mägen und gleichem Maße Bizarr wie Brutal. Neben der Geschichte der ehemaligen DDR geht es auch um Schriftzeichen der alten Germanen. Das ist normaler Weise so gar nicht mein Thema und ich war überrascht, wie gut und verständlich das in die Story eingebaut wurde und wie sehr mich mich die Magie der Runen faszinierte. Der Fall ist so unglaublich vielseitig und Komplex, dass es bei mir immer mal wieder an der Grenze war den Überblick zu verlieren. Doch genau an solchen Stellen (als hätte es die Autorin geahnt) hat Frau Fink mich wieder abgeholt und eingefangen. Mit den Themen von Fremdenfeindlichkeit bis Pädophilie zieht das Buch jeder Register menschlicher Abgründe. Dieser Cocktail ist so Markerschütternd und Spannungsgeladen und vor allem fesselnd, dass ich das Buch wirklich in zwei Tagen gelesen habe. Ich konnte es nicht mehr aus der Händen legen und es war für mich Thriller in Perfektion. Ich habe ja wirklich schon genug Reihen begonnen und freue mich immer, wenn es sich mal um ein Einzelbuch handelt, doch diesem speziellen Fall hätte ich mir jedoch eine Reihe gewünscht, denn die Thematik und das Ermittlerduo wären dafür wie geschaffen.

 

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Blütengrab

Autor*in: Ada Fink
Seiten: 448
Veröffentlicht: März 2021
ISBN: 3805200595
Verlag: Wunderlich Verlag
Copyright: Wunderlich Verlag