Matthias: Manchmal kann es doch kein Fehler sein, sich die Bücher und die Hintergrundinfos vor dem Lesen mal genauer anzuschauen. Ich habe mich sehr gefreut, wie ich entdeckt hatte, dass von Vincent Kliesch in kürzester Zeit gleich Bücher rauskommen. So habe ich vor einigen Wochen mit großer Begeisterung “Im Auge des Zebras” gelesen. Nun war ich der Meinung, dass “Bis in den Tod hinein” die Fortsetzung ist. Irgendwie ja, aber auch irgendwie nein. “Im Auge des Zebras” ist der erste Teil der Oliva Holzmann-Reihe und gleichzeitig der 3. Teil der Bösherz-Reihe. “Bis in der Tod hinein” ist nun der erst Teil der Bösherz-Reihe. Wenn man es mal verstanden hat, ist es eigentlich ganz einfach..nur war ich zunächst etwas verwirrt. Vielleicht hätte ich auch einfach den folgenden Klappentext lesen sollen …

Der Klappentext:

Berlin wird von einem selbsternannten Racheengel terrorisiert: Ein polizeibekannter Brandstifter, der bei lebendigem Leib in einem Auto verbrennt, ist bereits das dritte Opfer innerhalb von nur vier Tagen. Der Serienkiller geht so kreativ wie sorgfältig vor, die Mord-Methode entspricht jeweils dem »Vergehen« seines Opfers, und er hinterlässt keine verwertbaren Spuren am Tatort – außer scheinbar zufällig gewählten Zahlen. Für das Team vom LKA um den neu nach Berlin gezogenen Kommissar Severin Boesherz tickt die Uhr, denn die Abstände zwischen den Morden werden immer kürzer. Als auch noch ein internationales Topmodel entführt wird, müssen Boesherz und seine junge Kollegin Olivia Holzmann alles aufs Spiel setzen, um den Code des Killers zu knacken

Meine Meinung:

Nachdem ich das Verwirrspiel um “Bösherz” und “Holzmann” verstanden habe, hat der Thriller sofort seine Sogwirkung entfacht und im Prolog gleich gezeigt, wie der Hase läuft. In kurzer Abfolge wird Berlin von einer grausamen Mordserie heimgesucht. Das Einzige, was die Taten auf den ersten Blick verbindet, ist, dass der Täter Zahlen an den Tatorten hinterlässt, jedoch selbst diese sind nicht logisch bzw. in chronologischer Reihenfolge. Was verbindet die Opfer? Da die Abstände der Taten immer kürzer werden, ist Eile geboten und Bösherz und Holzmann versuchen den Code zu knacken. Da die Taten in immer kürzeren Abständen passieren und immer bizarrer werden, wird das Team von der Spezialistin für Serienmörder Linda Bartholdy hinzugezogen. Dabei kommt die Expertin nicht nur dem Täter näher, sondern auch Severin Bösherz. In diesem Teil lerne ich Severin Bösherz erst so richtig kennen. Es ist die Zeit, als er sein geliebtes Rheingau verlassen hat und nun in der ihm immer noch etwas Großstadt zu Hause. Die sehr gute Beschreibung hat es mir einfach gemacht, den stets korrekt und elegant gekleideten Kommissar vorzustellen. Sicher ist sein Charakter nicht jedermanns Sache, da er doch ziemlich arrogant und unnahbar rüber kommt. Seine Beobachtungs- und Kombinationsgabe hingegen ist einfach nur brillant und hat mich in gleichem Maße fasziniert wie begeistert. Seine Partnerin Oliva ist mir wie schon “Im Auge des Zebras” einfach nur von der ersten Zeile sympathisch und sie nun im Ermittlungsalltag mit Severin zu erleben hat perfekt gepasst. Da das Duo charakterlich sehr stark ausgestattet ist, kamen die restlichen Mitglieder des Ermittlungsteams etwas blass rüber. Schon recht früh war der Täter bekannt und in einer eigenen Perspektive lerne ich ihn und seine irren Gedanken kennen. Es ist getrieben von Zwangshandlungen und Zwangsvorstellungen, die mich in der Beschreibung genauso fasziniert wie erschüttert haben. Es war hoch spannend, auf der einen Seite der Enttarnung des Täters zu folgen und auf der anderen Seite den weiteren Taten zu folgen und immer mehr von dem Motiv des Killers zu erfahren. Immer wieder hat mir der Autor das Gefühl gegeben, dass es auf den nächsten Seiten nun endlich so weit ist, dass die Ermittler dem Täter auf die Spur kommen. Das hat mir neben einem angenehmen Thriller-Kribbeln auch dafür gesorgt, dass es unmöglich war, dieses Buch aus den Händen zu legen. Das Ende und vor allem der immer wieder auftauchende Strang um die Entführung eines Top-Models ist Thriller pur. Für mich war bis zu der großen Auflösung einfach perfekt verschleiert und ein ganz irres und undurchschaubares Geflecht aus perfekten Thriller-Stoff. 5 von 5 Sterne