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Ben Tomasson I Forsberg und der Tote von Asperö

Matthias: Ich habe mich sehr gefreut, als ich in den Vorschauen entdeckt habe, dass von Ben Tomasson endlich ein weiterer Band der „Forsberg“-Reihe erscheint. Den ersten Band habe ich regelrecht verschlungen. Es war eine Mischung aus einem sehr fesselnden Fall und den wirklich ganz außergewöhnlichen Charakteren, die mich wie auf Schienen durch dieses Buch rauschen ließen. Die Rückseite von “Forsberg und der Tote von Asperö” klingt jedenfalls wieder sehr vielversprechend und ich bin gespannt, ob die Fortsetzung halten kann, was der Auftakt versprochen hat. 

Der Klappentext / Die Rückseite des Buches:

Ein brutaler Mord erschüttert die idyllische Schären-Insel Asperö: In einem abgelegenen Ferienhaus wird der Hamburger Anwalt Julius Reichenbach mit 18 Messerstichen getötet. Kommissar Forsberg ist sicher, dass der Bluttat ein zutiefst persönliches Motiv zugrunde liegt. Tatsächlich scheinen weder Reichenbachs Frau noch das befreundete Ehepaar Kai und Daniela Schwaiger den Toten sonderlich zu betrauern. Die Ermittlungen fördern schnell eine ganze Reihe von Motiven zutage, von Misshandlung bis zu einem Streit um eine große Summe Geldes

Meine Meinung:

Mühelos bin ich in die Story eingetaucht und lande in einer Reisegruppe, die aus zwei Ehepaaren besteht, wo die Männer Kollegen und Freunde sind – beide Anwälte, sowie eine Freundin und ein alter Bekannter der Ehepaare. Eine der Ehefrauen, Jessica, hat diesen Urlaub auf der Schäreninsel organisiert, um einiges, was untereinander in Schieflage geraten ist, zu klären – sich auszusprechen und um in der Ruhe der Insel die Angelegenheiten wieder gerade zu rücken. Doch alles kommt anders als geplant. Schon einen Tag nach der Ankunft wird der Anwalt Julius erstochen aufgefunden. Forsberg und sein Team werden mit dem Fall auf der Schäreninsel beauftragt. Doch schon nach kurzer Zeit der Ermittlungen geschieht ein weiteres Unglück und stellt Forsberg und sein Team vor eine große Herausforderung und sie landen in einem Sumpf aus Lügen, Macht, Liebe, Hass und Freundschaft. Das ist nur die oberste Spitze dieser Fortsetzung. Nach wenigen Zeilen beginnt das Herz der Handlung zu schlagen und treibt die Spannung pulsierend durch die Adern dieser Story. Fredrik Forsberg ist mir von Beginn an wieder äußerst sympathisch und auch die Ereignisse in seinem Privatleben sofort wieder vertraut. Das Team von Forsberg ist ein wild zusammengesetzter Haufen und  erinnert eher an eine Selbsthilfegruppe gestrandeter Existenzen, wie an erfahrene Ermittler der schwedischen Reichspolizei. Der Autor beweist mit der Truppe ein wirklich gutes Händchen für das breite Sortiment an Charaktereigenschaften, die mir immer mal wieder auch ein Grinsen ins Gesicht gezaubert haben. In gleichem Maße wurde aber auch ihre Kompetenz gezeichnet und es war sehr interessant zu verfolgen, wie sich das Gefüge innerhalb der Gruppe Stück für Stück verändert hat. Das ganze Buch ist trotz ständig steigender und allgegenwärtiger Spannung von tiefen Gefühlen und einer Herzenswärme durchzogen, die in einer Intensität und für einen Krimi eher untypisch sind, jedoch perfekt in den Fall, wie auch in dem Privatleben der Ermittler eingebaut sind. Der Fall besteht aus zwei Strängen, dem um den ermordeten Rechtsanwalt, wo sich Stück für Stück bei jedem der Gruppe ein Motiv für die Tat abzeichnet. Der zweite Strang spielt in der Vergangenheit. Es ist die bewegende und toxische Liebe von zwei Brüder, die schon im Prolog ihren Ursprung findet und sich immer wieder mit ganz viel Spannung und großen Gefühlen durch alle Kapitel schlängelt. Ein Drama um einen behinderten Bruder, dessen Leben auf eine tragische Weise endet. Das Geheimnis, wer von den Verdächtigen, oder auch nicht der überlebende Bruder ist, wird bis zum Schluss gehütet wie ein großer Schatz und die Verbindung zu dem aktuellen Fall einfach nur ganz großes Kino. Sehr geschickt spielt der Autor sehr gekonnt mit den Sympathien der Verdächtigen und ihren Beweggründen Julius ermordet zu haben. Oder war es am Ende doch der große und bis dahin Unbekannte? Bis zum Ende hin haben sich durch die gut ausgedachten Überraschungen und Wendungen immer neue Bilder geformt und ich war wieder einmal total begeistert von dieser wundervollen und herzerwärmenden und berührenden Krimireihe.

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Forsberg und der Tote von Asperö

Autor*in: Ben Tomasson
Seiten: 383
Veröffentlicht: Juli 2022
ISBN: 3426307502
Verlag: Droemer Taschenbuch
Copyright: Droemer Taschenbuch