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Amissa. Die Vermissten I Frank Kodiak

Matthias: Sollte es ein größeres Wort für große Vorfreude geben, so trifft es das, was ich empfinde, wenn ich weiß, dass ein neues Buch von Frank Kodiak erscheint – oder von Andreas Winkelmann. Es gibt wirklich nur eine Handvoll Autoren, die bei mir diesen Begeisterungssturm auslösen, sodass ich mich fühle wie ein Teenager beim Take That Konzert in den 90ern. Bisher war jedes seiner Bücher ein Thriller-Spektakel und so hoffe ich, dass auch der zweite Teil der Amissa Trilogie diese Serie nicht zum reissen bringt. Bisher hat mich der Autor aus dem Orden der ungebremsten Hochspannung noch nie enttäuscht und auch der folgende Klappentext klingt wieder einmal nach großem Spektakel.

Der Klappentext:

Es braucht nicht viel. Ein Foto, ein Kfz-Kennzeichen, eine Telefonnummer, einen Social-Media-Account. Und genug Geld. Wer an “Missing Order” die richtige Summe überweist, bekommt – ohne je verdächtig zu erscheinen -, wen oder was er will auf Bestellung. Die hübsche Nachbarin, den Kellner, das Mädchen aus dem Buch. Nur ein wildes Gerücht oder grausame Realität? Die Privatermittler Jan und Rica Kantzius kommen ihren Untersuchungen rund um dubiose Machenschaften bei der nach vermissten Personen suchenden Organisation “Amissa” nicht so  recht voran. Bis sich eine Frau meldet, die Beweise für die “Missing Order” liefern will. Doch das Treffen endet in einer Katastrophe. Und dann verschwindet Rica. 

Meine Meinung:

Ein Pizzalieferant, eine ungewöhnliche Bestellung und ein schlecht beleuchtetes und fast verlassenen Industriegebiet – ein Einstieg genau wie ich ihn mag. Eine düstere und sofort drückende Atmosphäre waren von Beginn an mein Begleiter. Ich habe mich sehr auf ein Wiedersehen mit den Privatermittlern Jan, Rica und dem Wolfshund Ragnar gefreut – und ich musste auch nicht lange warten. Nach dem Cliffhanger im ersten Teil war ich sofort wieder in der Story und habe mich daran erinnert, dass Amissa eine Organisation ist, die verschwundene Menschen aufspürt und dessen Auftrag Jan und Rica arbeiten. Doch Jan und Rica haben da so ihre Zweifel, dass bei Amissa alles mit rechten Dingen zugeht. Dieser Fall beginnt für die beiden Ermittler sehr persönlich, denn Rica wird entführt. Nach dem Verschwinden von Rica ist Jan wie fremdgesteuert und will nur eines – seine Frau finden. Doch das ist wirklich nur die Spitze des Eisberges dieses Hochspannungs- Vollgas-Thrillers. Mit dem Ermittler Ehepaar ist Herrn Kodiak für mich der ganz großen Wurf gelungen. Doch nicht nur die Ermittler, sondern auch alle anderen Charaktere sind mit dem wirklich ganz feinen Bleistift gezeichnet und ausgemalt. Das macht es so einfach, sich in die Protagonisten hineinzuversetzen und mit ihnen ihre Emotionen zu teilen. In diesem Teil wird auch der Vorhang um Ricas Vergangenheit weiter denn je geöffnet und die grausamen Details ihrer Geschichte kommen ans Tageslicht. In einem weiteren und nicht weniger spannenden Erzählstrang ist Issy auf der Suche nach ihrem verschwundenen Bruder und ihre Wege führen zu Amissa. Es ist unfassbar, welches Monster der Autor dieses Mal aus seinem Thriller-Zauberkasten für Fortgeschrittene ausgewählt hat. Das für mich wirklich unglaubliche daran war die sehr reale Ausarbeitung, sodass ich keine Probleme hatte mir diese Grausamkeiten und Abartigkeiten in einer Welt voll Macht und Geld vorzustellen. Detailreich und fesselnd wird in beiden Erzählsträngen das Tempo und die Hochspannung unablässig vorangetrieben. Die auf den Punkt ausgerichteten Kapitel und die damit einhergehenden Perspektivwechsel haben es mir unmöglich gemacht, das Buch aus den Händen zu legen. Ein perfekter, konstruierter Mix aus tiefen Emotionen und für die Glaubhaftigkeit der Geschichte notwendige Härte und Brutalität. Neben immer neuen Aspekten und dem sehr hohen Tempo hatte der Autor auch wieder Wendungen im Programm mit denen ich niemals gerechnet hätte. Es war unfassbar, wie am Ende die Knoten des sehr gut durchdachten Netzes einer nach dem anderen sich lösten. Doch nicht alle wurden geöffnet und haben sich zu einem Cliffhanger vereint, den ich schon fast als unfair beschreiben möchte. Ich hätte am Ende mit viel gerechnet, aber damit auf keinem Fall. Jetzt bleibt mir am Ende nur wieder die Vorfreude auf den hoffentlich bald erscheinenden finalen Teil der Trilogie. 5 von 5 Sterne

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Amissa. Die Vermissten

Autor*in: Frank Kodiak
Seiten: 425
Veröffentlicht: November 2021
ISBN: 3426307642
Verlag: Droemer Taschenbuch
Copyright: Droemer Taschenbuch