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Amissa. Die Überlebenden I Frank Kodiak

Matthias: Unbezahlte Werbung: Hattet ihr schon mal einen richtigen “Fan-Moment”? Ich hatte so einen Moment auf der Buchmesse und war gefangen zwischen “Wow”, dem Gefühl eines Take That Fans bei einem Konzert in der ersten Reihe und als ob in meinem Kopf gerade ein Gospelchor die ersten Töne von “I will follow him” anstimmen würde. Nachdem ich mich in der “Droemer Kuschelecke” gerade wieder von der unvergesslich schönen Begegnung mit Anna Schneider im Griff hatte, trat Andreas Winkelmann feat. Frank Kodiak an unseren Tisch -einer meiner wirklichen Lieblingsautoren! Der unvergleichbare Matthias von Droemer hat diese Begegnung noch mit einem ganz besonderen Bonbon gekrönt und nach dem noch nicht erschienenen letzten Teil der Amissa Reihe gegriffen, sodass ich am Ende auch noch ein signiertes Buch erhalten habe. An der Stelle noch einmal ganz lieben Dank an Matthias Kuhlemann für das unvergessliche Erlebnis, Anna Schneider für die beruhigenden Erste Hilfe Maßnahmen (einatmen-1,2,3 – und ausatmen-1,2,3)  und Herr Winkelmann für die wunderschönen und spannenden Lesestunden und diesen ganz besonderen Fan-Moment. Ich hoffe immer noch, ich bin in der Außendarstellung nicht so rübergekommen, wie ich mich in meinem Inneren gefühlt habe. 

 Der Klappentext / Die Rückseite des Buches:

Der Kampf gegen das organisierte Verbrechen fordert Opfer, auch von Privatermittlerin Rica Kantzius. Sie muss die Urne ihres Mannes Jan zu Grabe tragen und zerbricht fast an ihrem Schmerz. Der Wunsch nach Rache und Gerechtigkeit hält sie jedoch aufrecht. Gerechtigkeit für die überlebenden Frauen und Mädchen, die von Menschenhändlern monatelang in einem unterirdischen System gefangen gehalten wurden. Rache für das, was man ihr angetan hat. Niemals dürfen die Verbrecher ungestraft davonkommen. Doch es fehlen Beweise, und die Hintermänner versuchen alles, um ihre Spuren zu verwischen, schrecken dabei auch vor Mord nicht zurück. Um sich und ihre Mitstreiter zu schätzen und die mafiösen Machenschaften hinter Amissa – eine nach vermissten Personen suchende Organisation – zu enttarnen, entwickelt Rica einen finalen und extrem riskanten Plan. Mit seiner Thriller-Reihe um die Organisation »Amissa« liefert Andreas Winkelmann alias Frank Kodiak nervenzerfetzende harte Spannung, die unter die Haut geht.

Meine Meinung:

Schneegestöber, undurchdringliche Sicht und zwei Männer in einem Schlauchboot auf einem kleinen See. Sie haben eine Mission zu erledigen und ihr Ziel ist eine kleine Hütte im Wald. Dann ein Schnitt und befinde mich in der eigentlich heimeligen kleinen Fischerhütte im Nirgendwo und wie das Knistern des Feuers ist die Angst zum Greifen nah. Drei junge Frauen, eine von ihnen ist die Polizistin Maria, die auf die beiden überlebenden Mädchen aufpasst, die immer noch verfolgt werden. In regelmäßigen Abständen umrundet die junge Polizistin die Hütte, schaut nach Spuren Schnee, doch alles scheint ruhig und friedlich. Der Schein trügt und die Gefahr kommt aus dem Nichts. Dann wieder ein Schnitt und begleitet Rica auf ihrem wohl schwersten Weg – sie trägt die Urne ihres geliebten Mannes Jan zu Grabe, der im letzten Teil bei der Befreiung der beiden Mädchen von einem Schuss getroffen wurde. Rica und die Urne kommen jedoch nie an der ausgehobenen Ruhestätte von Jan an – und ein Wettlauf auf Leben und Tod beginnt. Mit der Kraft der Worte schafft der Autor schon nach wenigen Zeilen eine nahezu undurchdringliche Atmosphäre und zeichnet damit Szenen einer Zombie-Apokalypse in einem Hollywood-Blockbuster. Von Beginn an ist alles auf das große Finale ausgerichtet und die Protagonisten scharren in den jeweiligen Sichtweisen mit den Hufen, um den Kampf aufzunehmen. Gespickt mit kleinen Rückblicken in die vergangenen Teile bin ich sofort wieder mit den Hauptfiguren vertraut und fühle mich an Ihrer Seite. Ich bin in diesem Finale nicht nur in den Welten von Rica und ihren Freunden, dem Polizisten Olav und seiner Kollegin Maja, sondern lerne auch die Welten der Drahtzieher dieser grausamen mafiösen Strukturen um Amissa kennen. War es in den ersten Teilen noch ein Kampf gegen scheinbar unbezwingbare Schattengestalten, so hatten in diesem Finale die Gegner ein Gesicht und eine Geschichte. Zwischen dem ständigen Wechsel der pulsierenden Perspektiven lerne ich in “damals” einen jungen Mann in einem rumänischen Kinderheim kennen, dessen Geschichte sich Stück für Stück in das große Ganze eingeflochten hat und mich schockiert, aber auch sehr berührt hat. In hohem Tempo und gepusht von dem gewohnt mitreißenden und schonungslosen Schreibstil fühle ich mich auf allen Seiten an der vordersten Front. Immer wieder scheinen die Gegner einen Schritt voraus zu sein, so dass man förmlich darauf warten konnte, dass Rica und ihre Freunde in die nächste Falle tappen. Mit  jedem kleinen Erfolg des Teams “Rica” nährt Herr Kodiak zwar die Hoffnung, dass am Ende vielleicht doch alles gut sein kann, doch im Hintergrund hört man dabei schon wieder das knacken eines Astes oder der unheilverkündende Ruf eines Käuzchen so dass man ganz genau weiß, dass dies nur die kurze Ruhe vor dem nächsten Sturms ist. Mit der Schärfe einer Rasierklinge und mit der Wucht einer Abrissbirne treffen mich immer wieder die aus der Handlung hervorgehenden Wendungen und Emotionen. Bei den Protagonisten von Herrn Kodiak habe ich immer das Gefühl, dass er Ihnen mit Worten nicht nur Leben einhaucht, sondern dass sie nach einer Weile aus der Handlung heraus ihre eigenen Entscheidungen treffen. So habe ich mich auch mehrmals dabei ertappt, wie ich laut “Nicht!” gerufen hatte und mit vorgehaltener Hand vor dem Buch saß. Nur ganz langsam und mit allem was der Thriller-Zauberkasten hergab, hat Herr Kodiak die einzelnen Puzzleteile an den Platz gesetzt und einen Blick auf das Konstrukt aus Macht, Gier und tiefster menschlichen Abgründe freigelegt. Das Finale war mit allem gespickt, was ein Grand Finale mit Endgegner ausmacht. Ein Kampf um Leben und Tod! Die romantische Ader in mir hat natürlich immer wieder gehofft, dass am Ende das Gute über das Böse siegt und das zum Schluss alle mit Blumenkränzen im Haar in den Sonnenuntergang reiten, aber der geübte Thriller-Leser in mir wusste, dass es am Ende wahrscheinlich nicht so kommen wird. Oder hat Herr Kodiak mich am Ende mal wieder überrascht? Mir bleibt an der Stelle nur noch eines zu sagen: Danke, Herr Kodiak für diese unvergessliche Trilogie. 5 von 5 Sterne

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Amissa. Die Überlebenden

Autor*in: Frank Kodiak
Seiten: 416
Veröffentlicht: November 2022
ISBN: 3426307847
Verlag: Droemer Taschenbuch
Copyright: Droemer Taschenbuch