Matthias:Ein Blick auf die Liste der Neuerscheinungen hat mein Auge sofort auf ein wie ich finde wunderschönes Cover von “78 Grad tödliche Breite” gelenkt. Meine Schwäche für Krimis aus Skandinavien war mit dem Polarlicht und den kleinen bunten Häuschen sofort geweckt. Außerdem habe ich noch nie ein Krimi mit dem Handlungsort Spitzbergen gelesen – und nördlicher geht ja nun wirklich nicht. Der folgende Klappentext hat mich dann genauso begeistert wie das Cover:
Der Klappentext:
Kurz nach Weihnachten reist der frisch pensionierte norwegische Ex-Kommissar Trond Lie nach Spitzbergen, wo er sich längere Zeit um seinen vierjährigen Enkel Bjarne kümmern muss. Doch das Leben in dem kleinen Ort Longyearbyen und vor allem die arktische Kälte und Dauerdunkelheit der langen Polarnacht am fast nördlichsten Punkt der Welt sind gewöhnungsbedürftig. Als die junge Hundeschlittenführerin Frida van Namen plötzlich einen Toten im Schnee entdeckt, die Polizei vom Festland aber nicht anreisen kann, übernimmt Trond nur zu gerne die Ermittlung. Bald ahnt er, dass er einem Verbrechen von großem politischem Ausmaß auf der Spur ist. Aber in der arktischen Nacht lauert nicht nur ein gefährlicher Mörder, sondern auch ein hungriger Eisbär.
Meine Meinung:
Die auf dem Cover eingefangene Stimmung nimmt mich sofort in Empfang und landete im Leben von Trond Lie, dem gerade frisch pensionierten Polizisten seiner Tochter Ingvild und dem kleinen Bjarne in der Polarnacht von Longyearbyen. Schnell werde ich mit der Realität der Insel konfrontiert, denn Trond und sein Enkel treffen auf den größten Feind – einen Eisbären. Um kaum hat die Spannung etwas nachgelassen, da entdeckt die Schlittenhundeführerin Frieda auf einer Kurierfahrt mitten in der völlig verschneiten Wildnis eine Leiche. Die Leiche eines Schweizer Geologen. Aufgrund aktuellen Wettersituation ist es nicht möglich, einen Mordermittler vom Festland kommen zu lassen und so bittet die örtliche Gouverneurin Trond um Hilfe. Zusammen mit der Niederländerin Frieda, die schon lange als Musherin in Spitzbergen lebt und die Leiche gefunden hat, nimmt Trond die Ermittlungen auf. Bei Ihren Recherchen stoßen Trond und Frieda nicht nur auf Ungereimtheiten und Geheimnisse bei den anderen Geologen, sondern es geschieht währenddessen auch noch ein weiter Mord. Nachdem das Wetter etwas aufklart ist, kommt dann doch der Ermittler vom Festland, der jedoch das Ermittlungsduo nicht als Unterstützung, sondern eher als Hindernis empfindet. Doch Frieda und Trond lassen sich nicht abhalten und ermitteln auf eigene Faust. Ich war sofort verliebt in die Bewohner und besonders in die Hauptprotagonisten Frieda und Trond Lie. Aber auch alle anderen Charaktere waren mit dem gleichen Pinsel und guter Hand gezeichnet. Zunächst hatte ich das Gefühl, alle Inselbewohner kennenzulernen und ich hatte Angst, den Überblick zu verlieren. Diese Angst war völlig unberechtigt, denn Frau Kvandal hat die Bewohner sehr passend in Ihrem Umfeld beschreiben, sodass ich sie dann gut auseinanderhalten bzw. zuordnen konnte. Im Laufe der Ermittlungen wurde klar, dass es in dem Fall um die Bodenschätze und die geografische Lage dieser einzigartigen Landschaft geht. Die Story hat dadurch eine sehr politischen Note bekommen, jedoch hat das die Autorin sehr gut ausgeführt – ohne das es langweilig, zäh oder unverständlich war. Der ganze Fall war ein sehr weitreichendes Konstrukt, wo ich mich mehr wie einmal gefragt habe, wie wohl alles zusammenhängt und habe der Lösung geradezu entgegengefiebert. Neben aller Spannung und der wunderschönen Beschreibung der einzigartigen Landschaft hat die Autorin auch die psychischen Auswirkungen der monatelangen Dunkelheit sowie den nicht zu verachtenden Klimawandel und seine Folgen für Mensch und Natur geschickt eingebaut. Das hat mich in dem Zusammenhang auch öfters mal nachdenklich gemacht. Das Finale des Buches war ein regelrechter Showdown und war fasziniert wie die Autorin dieses Spannungsgeladene Netz aufgeknüpft hat. Für mich war es der perfekte Mix aus sehr guter Spannung und dem doch nicht alltäglichen Handlungsort Spitzbergen. Ich freue mich jetzt schon sehr auf den 2. Teil, der so wie ich gesehen habe dann in der hellen Jahreszeit auf Spitzbergen spielt. 4,5 von 5 Sterne
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