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13 Grad tödlicher Sommer I Hanne H. Kvandal

Matthias: “78° tödliche Breite” war mein erster Krimi aus der Region Spitzbergen und hat mich von der ersten Zeile an völlig begeistert. Die traumhaft gezeichnete Landschaft mit all ihren Besonderheiten war genauso fesselnd wie der spannende Fall und die wundervollen Charaktere. Nun ist mit “13° tödlicher Sommer” die Fortsetzung erschienen und war sehr neugierig auf den Sommer am Nordpol.

Der Klappentext / Die Rückseite des Buches:

Sommer auf Spitzbergen. Das bedeutet Dauerhelligkeit und Höchsttemperaturen von 13 Grad. Die 2.300 Inselbewohner sind äußerst aktiv, keiner denkt an Schlaf – auch nicht das Verbrechen. Eines Tages wird in der Tiefkühltruhe des einzigen Hotels der russischen Geisterstadt Pyramiden ein toter Asiat gefunden. Zur selben Zeit verschwindet der philippinische Koch Patrick Cruz aus Longyearbyen. Die asiatische Community ist beunruhigt und Ex-Kommissar Trond Lie und die junge Holländerin Frida ermitteln wieder! Verdächtig ist auch Fridas dubioser Vater, der auf Spitzbergen den Massentourismus einführen will. Auch Pfarrer Hagebak weiß mehr, als er zugibt. Im Licht der Mitternachtssonne verfolgt das Ermittlerduo eine lebensgefährliche Spur …

Meine Meinung:

Geheimnisvoll empfängt mich die verlassene Stadt Pyramiden. Über Nacht wurde das Domizil der russischen Grubenarbeiter vor über 25 (1998) Jahren verlassen. Seither ist es eine Geisterstadt in der Nähe des Nordpols. Einmal im Jahr im Sommer mit Temperaturen von höchstens 13 Grad öffnet das liebevoll erhaltene Hotel Tulipan. Die beiden Betreiber entdecken wenige Tage vor der Eröffnung eine Leiche. Wie eine Mumie verpackt, liegt sie in der Gefriertruhe, wo wenige Tage zuvor noch die frisch aufgefüllten Vorräte lagerten. Gleichzeitig wird der Koch eines Hotels vermisst. Wieder einmal wird Trond, der Kommissar im Ruhestand, um Hilfe gebeten.Gemeinsam mit dem Sysselmann Mette Moller und der Musherin Frieda macht er sich auf die Suche nach dem Koch. Die Sache scheint auf der ersten Blick klar. Eine unidentifizierte Leiche dort – ein verschwundener Mann da. Doch nichts ist, wie es scheint. Die ersten Recherchen führen Trond und Frieda zu den Unterkünften Asiaten, die in der Region als die wichtigsten und helfenden Hände der Region gelten. Die unmenschlichen Bedingungen der Behausungen schockieren die beiden. Ohne es zu wissen, treten sie der asiatischen Community zu Nahe und geraten dabei in einen gefährlichen Strudel, dessen Ausmaß ihre kühnsten Vorstellungen übertrifft. Mit knisternder Spannung beginnt dieses Buch in der Geisterstadt Pyramiden und entwickelt nach nur wenigen Sätzen die schon vom ersten Teil bekannte Sogwirkung, der ich mich nicht entziehen konnte. Schnell bin ich auch wieder mit den liebevollen und ausgearbeiteten Charakteren vertraut, die mich schon im ersten Teil für sich eingenommen haben. Der Fall um den verschwundenen Koch und die gefundene Mumie kommt zunächst recht “gemütlich” daher, jedoch ohne langweilig zu sein. Wie ein Paukenschlag bekommt der Fall sowohl für Frieda wie auch für Trond eine persönliche Note, die der Story die perfekte Schubkraft gegeben hat, die sich bis zum Ende durchgezogen hat. Masche für Masche knüpft die Autorin ein Spannungsnetz aus Menschenhandel, Geld, Gier und Macht und der schnellen Entwicklung des Massentourismus in der Region. Der Rahmen um diesen dynamischen Krimi war wieder einmal die malerischen Beschreibungen dieses wunderschönen Fleckchen Erde. Mit großer Liebe zum Detail hat die Autorin die Besonderheiten, aber auch die Problematiken der Gegend einfließen lassen und ich habe mich im ständigen Wechsel zwischen Erstaunen und Begeisterung wiedergefunden. In jeder Zeile hat man den persönlichen Bezug von Frau Kvandal zu Land und Leute gespürt und mich damit völlig mitgerissen. Besonders beeindruckend waren die Beschreibungen von Pyramiden und hat diesem Krimi eine sehr mystische Note verliehen. In kurzen und dynamischen Kapiteln hat die Autorin die Spannung durchgehend hochgehalten und mit geschickten Wendungen immer wieder zum Rätseln eingeladen. Leider hat mich das Ende dieses Buches nicht nur überrascht, sondern leider etwas enttäuscht. Es kam einfach wie aus dem Nichts und ging in ein Kapitel “einige Wochen später” über. Zwar wurden alle Stränge aufgeklärt, jedoch nicht, wie ich es mir bei diesem durchaus sehr komplexen Fall gewünscht hätte. Das hat leider einen etwas bitteren Nachgeschmack hinterlassen. Wirklich schade und dennoch freue ich mich schon heute auf eine Fortsetzung. 

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13 Grad tödlicher Sommer

Autor*in: Hanne H. Kvandal
Seiten: 315
Veröffentlicht: Mai 2022
ISBN: 3423219904
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
Copyright: dtv Verlagsgesellschaft